Wir hatten keine Ahnung

Es war einmal wieder so weit. Auf der HP Micro 2000 erschien wieder die Meldung: „Datenbank zu 80 % voll.“

Ich hatte gerade nach meinem Ingenieurstudium die erste Stelle bei einem mittelständischen Unternehmen in Frankfurt angetreten. Ich war als Ingenieur angestellt. Von Datenbanken und Datenverarbeitung, von Datenverarbeitungssystemen und Rechnern hatte ich kaum Ahnung. Mein damaliger Chef auch nicht. „Heute Abend, wenn alle Kolleginnen und Kollegen das Büro verlassen haben, müssen wir ein Programm aufrufen. Ich erkläre Ihnen, was zu tun ist“, teilte er mir mit wichtiger Miene mit.

Es wurde spät. Als wir endlich alleine waren, zog er einen Zettel hervor. „Hier habe ich mir aufgeschrieben, was wir tun müssen. Wir müssen die Datenbank vergrößern.“

Wir begaben uns an einen Bildschirm mit Tastatur. Von hier aus teilten wir dem zentralen Rechner des Unternehmens – eine HP Micro 2000 aus den achtziger Jahren – unsere Befehle mit.

„Zunächst müssen wir die Daten der Datenbank sichern.“ Mein Chef tippte etwas von seinem Zettel ab und übergab es der Maschine. Und dann mussten wir warten. Und warten. Und warten. Die Datensicherung dauerte fast 1 Stunde.

Ich hatte damals keine Ahnung, was wir taten – mein Chef übrigens auch nicht. Wir tippten blind ab, was auf dem Zettel stand, woher die Informationen auch immer stammten. Heute weiß ich natürlich genau, was wir machten: wir löschten die komplette Datenbank, um sie anschließend etwas größer erneut neu zu erstellen. Danach wurden die Daten aus der Sicherung wieder in die Datenbank importiert. Das machen heute in größeren Unternehmen Datenbank-Admins. Wir hatten damals keinen Admin, aber noch weniger Ahnung…